Das Buch mit dem gleichnamigen Titel erscheint im September in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Aus den Recherchen ergibt sich eine Spur zur berühmten Hatvany-Sammlung, die von der SS geraubt, in den sechziger Jahren die « Affäre Hans Deutsch » ausgelöst hatte (Film : « Deutschland gegen Deutsch »). Große Teile dieser Kunstsammlung liegen vermutlich noch immer in einem geheimen Depot im sächsichen Erzgebirge. Ein Forschungsprojekt beschäftigt sich nun mit der Wiederbeschaffung der Meisterwerke.
Die Story
Der Wiedergutmachungsanwalt Hans Deutsch hat bereits 250 Millionen Mark von Deutschland für seine Klienten und sich selbst erstritten, als die Behörden am 3. November 1964 zuschlagen. Im Bonner Finanzministerium wird Deutsch verhaftet. Die Behörden werfen ihm Wiedergutmachungsbetrug vor und halten ihn 18 Monate in Untersuchungshaft. Die wahren Hintergründe bleiben damals im Dunkeln. Erst nach vielen Jahren wird klar, dass eines der Ziele dieser Verhaftung die Liquidation der individuellen Wiedergutmachung war. Dies gelang nahezu vollständig. Gab es noch weiterreichende Pläne? Das Strickmuster der „Affäre Deutsch“ ist zu aufwendig, zu perfekt, eine logistische und propagandistische Meisterleistung, als dass sie bloß einen Anwalt kaltstellen und die Wiedergutmachung diskreditieren sollte. Die „Operation Deutsch“ erinnert an schreckliche historische Vorbilder: wie beim inszenierten Überfall auf den Radiosender Gleiwitz 1939, den Hitler als Rechtfertigung für den Angriff auf Polen benutzte , sind die Vorwürfe gegen Deutsch sehr professionell erfunden und die Hauptbelastungs-Dokumente gefälscht. Sind etwa auch die Urheber die gleichen? SS-Männer des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA)? Haben Spitzenleute des Geheimdienstes der SS, aus dem Umfeld von Adolf Eichmann und Ernst Kaltenbrunner, den bundesdeutschen Machtapparat in den fünfziger Jahren unterwandert und versuchen nun raffiniert und kaltschnäuzig „ihre“ Politik im Netzwerk der Macht nach vorne zu bringen?
Das Buch folgt der Spur eines der Meisterwerke („Veduta del Monte Sinai“, von El Greco), die von der SS aus dem Palais Hatvany in Budapest 1944 geraubt worden waren. Die geraubte Hatvany-Sammlung hatte Deutsch hinter Gitter gebracht, weil dafür Wiedergutmachung gezahlt und hinterher behauptet wurde, dies sei zu Unrecht geschehen. Nicht die Deutschen, sondern die Russen seien die Täter gewesen. Das berühmte Gemälde tauchte 1980 auf dem Naschmarkt in Wien auf und wurde von Sotheby’s nach Kreta verkauft.
Der Berg Sinai führt mehr als 20 Jahre später zu den mächtigen Männern eines geheimnisvollen Bundes. Sind es die Kameraden der ODESSA, also die SS-Raubmörder selbst, oder ihre Nachfolger? Dass es sich um alte Nazi-Seilschaften handelt, steht bald außer Zweifel. Sie haben offenbar viel zu verlieren. Bereits Ende der neunziger Jahre setzten sie gegen den SIMPLICISSIMUS alle Hebel in Bewegung, um zu verhindern, dass die Wahrheit schon damals ans Licht kam. Was ihnen 1997 gelang, funktioniert einige Jahre später nicht mehr: Aus aller Welt werden Akten zusammengetragen, Nachforschungen angestellt, Zeitzeugen befragt. Schließlich führt der Name des angeblichen Vorbesitzers des Gemäldes nach dem Krieg, der bis dahin geheim geblieben war, unmittelbar zur SS, zum RSHA und damit ins Zentrum jener Verschwörung, die den Anwalt Hans Deutsch vernichten wollte. Es schließt sich damit ein Kreis: Die SS-Verschwörer sind nicht nur (wieder einmal) Täter gegen einen Unschuldigen (Juden), sondern auch die späteren Profiteure ihres Raubzuges.
Im Buch werden die raffinierten Machenschaften der ehemaligen Top-Agenten der SS in der „Operation Deutsch“ aufgerollt. Die Verankerung der NS-Verschwörer im bundesdeutschen Machtapparat und deren weitreichende Absichten, machen schließlich die politische Dimension der „Affäre Deutsch“ deutlich. Allein diese Hintergründe wären schon Grund genug die Wahrheit zu verschleiern. Aber es gibt noch mehr Gründe: es geht auch um viel Geld, um Milliarden. Der Kunstraub der SS hatte eine gigantische Größenordnung und ist das letzte Kapitel der Wiedergutmachung, das noch nicht erledigt ist. Geraubte Meisterwerke der Malerei hängen nicht nur und noch immer in deutschen Museen; viele wurden von den SS-Tätern und ihrem Netzwerk über Jahrzehnte versteckt und auf Schleichwegen in den internationalen Kunstmarkt geschleust. Das Buch geht den Spuren in das Establishment nach. Wer sind diese Dunkelmänner? Immerhin scheuen sie nicht davor zurück Dokumente zu fälschen, Menschen unter Druck zu setzen , sie zu ruinieren, Beamte zu korrumpieren und mit eiserner Hand darauf zu achten, dass niemand das Gesetz des Schweigens bricht. Das Schweigegelübde der SS.
Ein Politthriller, der auf Tatsachen beruht. Details